ZUSAMMENFASSUNG


Julian, ein 12-jähriger Handballer, freut sich auf ein spannendes Handballcamp. Eine Woche Handball pur. Keine Eltern. Keine Schule. Keine Hausaufgaben.

Über Radio hört er den Hilferuf von Patrick Wiencek: Die Trikots des THW Kiel sind verschwunden. Damit ist der Saisonstart in Gefahr. Max, Julians Freund und Fan vom THW Kiel, überredet ihn den Fall zu übernehmen.
Die Handballprofis Niklas Landin, Patrick Wiencek, Niclas Ekberg und Rune Dahmke helfen tatkräftig bei den Ermittlungen. Ob sie die Trikots rechtzeitig zum Saisonstart wiederfinden?

Ein kniffliger Fall für JULIAN  UND  DIE HANDBALLBALLPROFIS
und ein Lesemuss für jeden Handballer von morgen. Nicht nur für THW Kiel Fans.

1. Kapitel: Ahoi, Kiel

Julian liegt im Bett und träumt vor sich hin. Das ist seine Lieblingsbeschäftigung. Es gibt nichts Besseres. Wie immer träumt er vom Handball.
„Los, Jungs, das schaffen wir!“, treibt er seine Mitspieler über das Spielfeld. Wenige Sekunden vor Schluss steht es Unentschieden. Julian hasst Unentschieden. Fast mehr als zu verlieren. Warum? Ganz einfach: Beim Unentschieden gibt es weder Sieger noch Verlierer.

 

TUT - TUUT - TUUUT.

 

Julian ignoriert das Geräusch und konzentriert sich. Der Ball kommt zu ihm: PASSEN oder WERFEN? Die Entscheidung des Spiels hängt am letzten Angriff.

 

TUT - TUUT - TUUUT.
TUT - TUUT - TUUUT.

 

Gar nicht so einfach, bei dem Lärm die richtige Entscheidung zu treffen. Julian denkt nach: So fühlt es sich wohl an, wenn man als Handballprofi auf der Platte steht und Tausende Fans Lärm machen.


Die Tür geht auf und reißt ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt schaut er umher. Das ist gar nicht sein Bett. Es ist auch nicht sein Zimmer. Das einzig Vertraute ist sein Papa, der in Regenjacke neben ihm steht: „Wir laufen gleich ein. Komm, das schauen wir uns an!“ Jetzt erinnert er sich. Er ist gar nicht zu Hause. Er ist auf dem WASSER. Irgendwo zwischen Oslo und Kiel.

Es ist kurz vor 10 Uhr morgens und noch kühl. Die Wellen peitschen laut an die Schiffswand und die Fähre schaukelt hin und her. Nur ein klein wenig, aber Julian spürt es. Hoffentlich wird ihm nicht übel.
„Papa, ich rieche das Meer!“
„Du riechst das Meer?“
„Ja, es riecht nach Salz und Abenteuer. Riech mal!“
„Wie riecht denn Abenteuer?“, wundert sich Papa. Julian blickt auf das Meer. Ihm gefällt, wie es hin und her schaukelt. „Wollen wir nicht auch am Meer wohnen?“
„Am Meer? Magst du Berlin nicht mehr?“
„Doch, doch, aber Berlin liegt mitten im Nirgendwo. Zum Meer ist es weit und in die Berge ist es noch viel weiter. Immer müssen wir lange fahren, um irgendwo hin zu kommen.“
„Stimmt, lange fahren müssen wir. Hat dein plötzlicher Umzugswunsch eventuell etwas mit der Sportschule zu tun?“
„Möglich“, grummelt Julian. Was gibt es Schöneres als in der Sportschule jeden Tag in die Halle zu gehen und Bälle zu werfen? Doch der Traum vom täglichen Handballtraining war vorbei, als kürzlich die Absage eintrudelte. Traurig schaut Julian auf den Boden. Die Absage spukt schon seit Tagen in seinem Kopf umher. „Ohne Sportschule werde ich nie Handballprofi. Vielleicht höre ich ganz mit Handball auf.“
Julians Papa kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass Julian jemals mit Handball aufhört. Dafür hat er einfach zu viel Spaß beim Handball. „Schau, da vorn ist Kiel“, versucht er ihn abzulenken. „Ich sehe nur Nebel … und ein U-Boot, am Strand.“
„Ein U-Boot? Am Strand? Veräppelst du mich?“

„Das ist wirklich ein U-Boot.“ Ein Junge, so groß wie Julian, spricht die beiden an. Seine Kapuze ist über den Kopf gezogen, so bläst der Wind ihm nicht ins Gesicht. „Das liegt dort seit vielen Jahren verlassen im Sand. Ich wohne in der Nähe.“ Julian wirft seinem Papa einen kurzen, aber deutlichen Siehst du, Ich hatte recht - Blick zu. Dann gibt er dem fremden Jungen coronagerecht die Faust. „Moin, Meister! Ich bin Julian.“
„Moin, Moin. Ich bin Max. Sag nicht, du kommst aus Kiel.“
„Nee, ich komme aus Oslo.“
„Aus Oslo?“ Max ist verwirrt. Die Überrachung ist ihm anzusehen. Oslo - damit hat er nicht gerechnet. Julian grinst deweil über beide Ohren und freut sich. So wie Hans Lindberg sich freut, wenn er mal wieder einen Heber beim 7-Meter versenkt hat. Max braucht eine Weile, dann versteht er: „Schon klar, natürlich kommst du aus Olso. Die Fähre kommt ja aus Oslo.“ Julian nickt. Obwohl sie sich noch nie begegnet sind, verstehen sie sich blendend. „Eigentlich komme ich aus Berlin. Wir haben Freunde in Oslo besucht. Aber wie kommst du darauf, das ich aus Kiel bin?“
„Ist doch klar. Du hast MOIN, MEISTER gesagt. Das sagt man hier so.“
„Das habe ich in Altenholz gelernt, beim Handball.“ Max erstarrt. Seine Augen mustern ungläubig Julian von oben bis unten. Kann das möglich sein?
„Sag nicht, du spielst HANDBALL?“
Julian zieht wortlos sein grün-weißes Schlüsselband aus der Jackentasche. „Klar, und irgendwann spiele ich bei den FÜCHSEN BERLIN, so in 10 Jahren vielleicht.“ Max zieht seine Kapuze vom Kopf, so dass sein Basecap zum Vorschein kommt. Julian erkennt sofort das Vereinslogo. „Kiel? Sag nicht, du spielst du beim THW?“
„Irgendwann, so in zehn Jahren vielleicht .“ Julian kann es nicht fassen. Max ist Handballer, genau wie er. „Cool. Dann spielen wir in zehn Jahren gegeneinander: Abgemacht?“ Max nickt. „Abgemacht. 2031. Füchse gegen Kiel. Du gegen mich. Julian gegen Max.“
Julian gefällt der Gedanke. „Die Füchse gewinnen natürlich mit fünf.“ Max schaut entsetzt. „Bist du irre?“
„OK. Mit drei.“
„Keine Chance.“
„Mit einem?“ Max schüttelt wie wild den Kopf. „Nie und nimmer. Höchstens Unentschieden.“ Julian schüttelt den Kopf. „Ich hasse Unentschieden.“
Die beiden grinsen sich an, als würden sie sich schon ewig kennen. Plötzlich verfinstert sich Julians Gesicht. „Ich glaube, das wird nichts.“
„Das Unentschieden?“
„Nein, dass wir gegeneinander spielen. Ich habe diese dämliche Sportschulprüfung vergeigt. Und ohne
Sportschule kein Handballprofi.“ Max muss nicht lange nachdenken. „Wenn ich mich richtig erinnere, waren die meisten THW-Spieler auch NICHT auf der Sportschule.“ In Julians Kopf drehen sich die Gedanken: Kann man etwa Handballprofi werden ohne auf die Sportschule zu gehen?


TUT – TUUT – TUUUT

 

„Julian, wir müssen von der Fähre runter!“ Julians Papa zeigt auf die angedockten Landungsbrücken. „Wir kommen, Papa.“ Als Julian auf der Landungsbrücke steht, fällt sein Blick auf die Kaimauer. „Max, habt ihr hier eigentlich oft Nebel?“
„Klar, wir sind an der Küste. Wieso?“
„Bei euch gibts sogar Warnschilder für Nebel.“
„Warnschilder? Wegen des Nebels? Julian, du hast echt Fantasie.“
„Schau, dort!“ Julian zeigt auf ein Schild an der Kaimauer.
ACHTUNG: WEISSEWAND!
Max grinst. „Ach das. Ja, das ist ein Warnschild für die WEISSE WAND. Aber die hat nichts mit Nebel zu tun.“
„Und was ist die WEISSEWAND?“ Davon hat Julian noch nie gehört.
„Die WEISSEWAND hat mit dem THW zu tun. Erklären kann man das nicht. Das muss man sehen. Kommt am besten heute Nachmittag zum THW-Spiel.“
„Zum THW-Spiel? Die Handballsaison ist doch noch gar nicht eröffnet.“
„Ich weiß. Der THW macht ein Testspiel in der Wunderino Arena.“
„Papa, können wir da hin? Ich war noch nie bei einem THW-Spiel.“ Julians Papa überlegt nicht lange: „Klar. Dein Handballcamp fängt erst morgen an.“ Julian springt vor Freude in die Luft.
„Du gehst auf ein Handballcamp?“, funkt Max
dazwischen.
„Jungs, wir müssen los!“ Julians Papa zeigt auf die Besatzung der Fähre, die ihnen unmissverständlich klar macht, dass sie die Fähre jetzt wirklich verlassen müssen. Julian kritzelt ein paar Zahlen auf einen Zettel: „Hier, Max, meine Handynummer. Das mit dem Handballcamp erzähle ich dir heute Nachmittag.“ Max steckt den Zettel in seine Hosentasche. „Klasse. Sobald ich in der Arena bin, melde ich mich.“ Julian freut sich riesig auf das Kiel-Spiel. Vor lauter Aufregung hat er ganz vergessen, dass sie noch Eintrittskarten besorgen müssen.

 

2. Kapitel: Die weiße Wand

3. Kapitel: Achtung, Trikotdiebe

4. Kapitel: Niklas und das Memory